visuell fixiert in basel

Archive for November 2008|Monthly archive page

Serifenjugend

In basel, input on 23. November 2008 at 21:10

Erik Spiekermann stellt in diesem Vortrag (scrollen zu Spiekermann, Video öffnen, spulen auf 00:54) Erschreckendes zur aktuellen Generation von Computerheftchenlesern fest: Die Leute können keine Serifen mehr lesen. Anlässlich des Redesigns von «PC Professionell» erzählt er,

We’ve given them a second typeface, so now it’s actually very conservative, it’s all in serif type. Which, in this business, is like: „Oh my God!“, and they said: „Can people read this?“ – I said, „What do you mean? We’ve been reading books for 500 years in serif type, hello!?“

Oh, and then the readers write in and say, „Oh, you know, those type with the little things on them, that’s illegible.“ So, there’s a generation of people that’s been brought up on Helvetica and Frutiger, who think Minion is illegible. I mean, how bad has the world got.

Ich darf verkünden: Der Backlash ist schon wieder da. Jugendliche wollen Serifen. Und sie schreiben das auf Plakate. Sie protestieren öffentlich gegen Frutiger und serifenlose «l»s. Die Serifenrevolution steht wohl kurz bevor.

l-serifen

Ich finds unfassbar cool und spannend, dass Buchstabenformen per Krakelgraffiti auf Werbeplakaten öffentlich diskutiert werden. Wow.

(Gefunden an der Bushaltestelle Schützenhaus.)

Kunst, Kunst, Kunst

In input on 21. November 2008 at 00:00

Kunst I: Böcklin fürs Kinderzimmer

boecklin

«Hommage an Böcklin». Doch, ehrlich! Das muss in die Geschichte eingehen als die absolut harmlos-dümmlichste Umsetzung eines furchteinflössenden Meisterwerkes (das ich mir, lang ists her, als Postkarte auf meine Maturlektüren-Ausgabe von Camus‘ «La Peste» geklebt habe). Irgendwie ist das so grauenvoll respektlos, dass es schon fast wieder gut ist. Aber nur fast.

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Kunst II: Blätzlibajass-Kostüme für Eskimos

ninasfriends

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Hilflose Hinweise

In input on 18. November 2008 at 09:10

entfernt

Wenn Verbotsschilder so offensichtlich, äh, respektiert werden, werden sie irgendwann ziemlich verzweifelt:

abschliessen

… die armen Dinger. Gibt es wohl schon eine Selbsthilfegruppe für missachtete Hinweisschilder?

(Gesehen am Zürcher Hauptbahnhof.)

Defiance of the Week

In output on 14. November 2008 at 00:03

Obwohl mir die Arbeit im Moment dermassen bis über sämtliche Ohren steht, dass ich kaum dazu komme, diesen Blog hier wahrzunehmen (sorry!), habe ich gestern spontan am «Type Battle» auf Typophile teilgenommen. Oder genau deswegen: Es ging nämlich um defiance. Herausforderung, Missachtung, Trotz. To remain defiant: nicht aufgeben. Yeah.

1. Draw the letters in the word ‚defiant‘ where the stem width is 1/2 the x-height.
2. Extra points for creating an fi ligature.
Winner take all, no holds barred. May the best designer win.

Irgendwie schein ich im Moment eine Serifenbetonten-Fixierung zu haben, jedenfalls ist es wieder einmal eine Slab geworden, in Minuskeln und Small Caps.

defiant_nina

defiant_caps_2

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«Change» Meets «Think Different»

In input, technologie on 8. November 2008 at 19:31
obamac

Photo © David Katz / Obama for America

Bestes Product Placement ever. Passt aber auch irgendwie echt gut, oder?

Wers noch nicht gesehen hat: David Katz‘ Fotoreportage von der Wahlnacht hinter den Kulissen ist überhaupt ganz grossartig. Wann nimmt man Politiker schon mal als echte, ehrliche und irgendwo liebenswerte Menschen wahr?

Emoticons anno 1881

In input on 7. November 2008 at 21:40

Emoticons sollen eine Erfindung des Internetzeitalters sein? Von wegen. Brian Cronin von Comic Book Resources hat diese aus typographischem Material zusammengebastelten Smilies in einem 127 Jahre (!) alten «Puck Magazine» entdeckt:

Keppler, Puck Magazine, 1881Recht haben sie, die Setzer, mit ihrem Trotz! Das Satzmaterial erlaubt es ja zumindest theoretisch, viel mehr damit zusammenzusetzen als bloss Texte. Erinnert mich ein bisschen daran, dass ich als Kind die mechanische Schreibmaschine meiner Mutter liebte, weil ich damit ganz viele Männchen «zeichnen» konnte (aus einem o, einem O und einem “ – was hier nicht geht, mangels Halbzeilenschaltung).

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Tellerdiagramm

In basel, input on 7. November 2008 at 11:08

Das ist kein Torten-, sondern ein klassisches Tellerdiagramm. Meine Infografik der Woche!

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Blogger lieben Obama

In input on 6. November 2008 at 11:01

WordPress hat eine Umfrage gestartet im Stile von: Wen würdet Ihr wählen. Das Resultat: glänzende 69 Prozent für Obama.

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Muss man daraus unbedingt schliessen, dass Blogger / Onlinemenschen im Schnitt liberaler als Nichtblogger / Offlinemenschen sind? Hm. Erstens dürften Parallelen zum hohen Anteil Obamas am «Youth Vote» ins Spiel kommen. Zweitens: Auf jeden Fall ist Obama ein Internetphänomen* (ähnlich wie ja Ron Paul während der Primaries online gefeiert und gepusht wurde, in realen Zahlen aber keine Chance hatte). Und dann, drittens, natürlich: Der internationale Effekt, schliesslich hätte, wenn man z.B. die Europäer gefragt hätte, McCain höchstens ein Sugus als Trostpreis bekommen. Eine hochgradig zweifel-, aber durchaus schmeichelhafte Antwort schlägt ein Kommentator bei WordPress vor:

Just shows the average WordPress blogger is brighter than the average citizen.

Soviel dazu. Streichen wir uns das ins Gesicht und geniessen den Tag!

* Super Obama World! (via Player1’s Game Blog)

Thank you, America.

In input on 5. November 2008 at 06:19

moments you can't grasp at the moment, but never forget. sorry to be so melodramatic, but i am shaken, and this is history being made.

Aufgeregte Journalisten und die Titel-Text-Kohärenz

In basel on 4. November 2008 at 22:45

Schade ist, wenn man im laufenden System den Titel aktualisiert, während der Text noch alt ist und auf dem Bild der Falsche jubelt. Glücklich ist, wer weiss, was nun ausschlaggebend ist!

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